„Ich bin total spontan, wenn man mir rechtzeitig bescheid gibt“. So war die Ankündigung von Ralf Schmitt zu seinem Vortrag im Rahmen der Emotion Vortragsreihe in Hamburg
Offensichtlich ist die Lust auf Spontanität groß – ansonsten wäre das Penthouse Elb Panorama mit spektakulärem Ausblick wohl nicht so gut gefüllt gewesen. Auch mich lockt die Lust nach Spontanität – kürzlich bis in einen 3-monatigen Impro Theater Workshop.
Spontanität ist kinderleicht! Zumindest war es so, als wir noch klein waren. Völlig selbstverständlich und mit viel Entdeckungsfreude und Begeisterung sind wir als Kinder unseren spontanen Impulsen gefolgt. Erst im Laufe des Lebens haben wir all die Dinge erlernt, die unsere Spontanität heute häufig blockieren.
Für mich ist Spontanität wie ein großes Tor, hinter dem ganz neue Wege auf uns warten. Wege, die noch nicht komplett niedergelatscht sind sondern an deren Rand viele ungeborgene Schätze des Alltags auf uns warten. Daher ist es hilfreich, wenn wir uns der zwei dicksten Riegel, mit denen wir dieses Tor verbarrikadieren, bewußt sind:
– Gewohnheit – „Das haben wir schon immer so gemacht“.
Haben wir garantiert alle schon gesagt und häufig kann so eine Vereinfachung auch mehr als sinnvoll sein – ich denke da z.B. ans Autofahren. Was jedoch z.B. neue Ideen angeht, sieht das ganz anders aus. Hier ist die Kehrseite der vertrauten Gewohnheits-Medaille die absolute Langeweile, weil nichts Neues entstehen kann.
Probieren Sie doch mal die Kreativitätstechnik des Gegenteils aus. Statt „das haben wir schon immer so gemacht“ fragen Sie sich doch mal „was müsste ich eigentlich alles tun, um dieses Projekt komplett an die Wand zu fahren?“. Wetten, daß Sie durch diese neue Perspektive völlig neue Gedankenwege erkunden!
– unser innerer Zensor
da ist sie wieder, unsere „Paula“ …. die Stimme, die uns vor jedem Spaß und jeder neuen Erfahrung erfolgreich bewahrt, um bloß keine Fehler zu machen.
Hier gilt – Übung macht den Meister – seien Sie achtsam, hören Sie Ihren inneren Dialogen gut zu und drehen Sie einfach mal den Lautstärke-Regler Ihrer inneren Spielverderber-Stimme nach unten.
Antonio Damasio, ein renommierter portugiesischer Neurowissenschaftler hat es so ausgedrückt: „Den größten Fehler, den wir machen können, ist die ständige Angst, einen Fehler zu machen.“
Wenn Sie Lust haben, Ihr Tor der Spontanität wieder zu öffnen, um sich überraschen zu lassen, was das Leben außerhalb der gewohnten Bahnen alles an Schätzen für Sie bereit hält, dann gibt es folgende 3 Schlüssel:
- sagen Sie öfter „Ja“ zu etwas
und lassen Sie sich überraschen, was dann passiert - geben Sie sich die Erlaubnis zu Fehlern
das macht gelassener und ist gleichzeitig ein wunderbares Übungsfeld, um wieder über sich selbst lachen zu lernen - hören Sie auf, alles zu planen!
Seien Sie lieber im Moment, denn die Schätze des Alltags können Sie immer nur JETZT entdecken
Sie werden staunen, was Ihnen durch Ihre Spontanität plötzlich alles begegnen kann. Mich z.B. hat das spontane „JA“ gerade zum Sportbootführerschein geführt und damit ein neues Tor zu völlig neuen Wegen aufgestossen.
Und wohin hat Sie Ihr spontanes JA geführt?
Übrigens – mein Tipp aus erprobter Erfahrung: Der Mut entsteht beim Gehen!
Fotos:
Tor: Marianne J. / pixelio.de
neue Wege: olga meier-sander / pixelio.de
Ich bin ein spontaner Mensch. Aus meiner Praxis weiss ich jedoch, dass für viele Spontanität nicht vom Himmel fällt. Für die, die den Plan brauchen: 3x in der Woche etwas tun, was man noch nie getan hat. Es müssen keine großen Dinge sein. Einfach mal eine andere Strecke fahren als sonst oder etwas anderes zum Frühstück essen als sonst. Die Kontinuität im Andersmachen macht hilft die Strasse der Spontanität langsam zu öffnen.
einfach , sich selber bzw. selbst sein.
in der Tat, das ist sehr hilfreich! Jede spontane Tat hat ja auch mit Kontrolle loslassen zu tun. Das braucht vor allem am Anfang etwas Mut. Da ist es sehr hilfreich, mit kleinen Schritten zu starten, die ich mir Anfangs bewußt vornehme.