kennen Sie eigentlich Paula? Noch vor zwei Wochen hätte ich selbst mit dem Kopf geschüttelt. Bis ich ihr während eines Vortrags von Lutz Herkenrath im Rahmen der Emotion Vortragsreihe begegnet bin. Und ich wette, Paula ist den meisten Frauen wohlbekannt. Mir ist sie im „Paula-Prinzip“ begegnet, über daß Lutz Herkenrath sprach. In seinem Vortrag ging es unter anderem um die Hemmschuhe, die Frauen sich häufig auf ihrem Weg zu beruflichem Erfolg oder neuen Herausforderungen anziehen.
Während es vorwiegend Männer sind, die im bekannten „Peter-Prinzip“ strotzend vor Selbstbewußtsein „hier“ schreien, um auf der Karriereleiter aufzusteigen, bis sie auf ihrer Stufe der Unfähigkeit letztendlich trohnen bleiben, haben wir Frauen Paula an unserer Seite, die erfolgreich verhindert, daß wir all den Peters in die Quere kommen. Sympathisch, bescheiden, sozial kompetent und vor allem überaus selbstkritisch. Na, kommt Ihnen Paula bekannt vor?
Das Paula-Prinzip steht für überqualifizierte Mutlosigkeit.
Kennen Sie diesen Anspruch an sich selbst, erstmal sicher zu gehen, daß Sie die Anforderungen komplett erfüllen, bevor Sie sich an die Herausforderung wagen? Ich selbst bin häufig „Hand in Hand“ mit meiner Paula spaziert – ob es jetzt bei neuen Verantwortungsbereichen, beim Schritt in die Selbstständigkeit oder anderen neuen Handlungsfeldern war. Lieber erst noch einen Kurs, ein Seminar oder eine weitere Ausbildung, bevor ich tatsächlich loslege. Ich habe mir einige Expertise auf diesem Gebiet angeeignet. Vermutlich fasziniert mich dieses Thema genau aus diesem Grund.
So sympathisch unsere Paula nach außen scheinen mag, sie entpuppt sich als unsere stärkste Wachstumsbremse. Wenn wir uns immer im vertrauten Raum unserer Komfortzone bewegen, behalten wir zwar die Kontrolle über Erfolg und Misserfolg und fühlen uns sicher, wir können in diesem Raum jedoch nicht wachsen und uns weiterentwickeln. Das einzige, was wächst, ist unsere Unzufriedenheit.
Erst wenn wir den Mut haben, uns aus diesem vertrauten Raum hinaus auf noch unbekanntes Terrain zu wagen, wenn wir bereit sind, die Kontrolle aufzugeben und einfach mal loszugehen, geben wir uns selbst die Chance uns weiter zu entwickeln und zu wachsen. Der Raum des Unbekannten wird damit zu unserer Wachstumszone, dem einzigen Bereich, in dem wir uns entfalten können. Genau aus dieser Erfahrung habe gelernt: „Der Mut entsteht beim Gehen“. Denn der Weg formt sich unter unseren Füßen, sobald wir den ersten Schritt tun. Das funktioniert ganz bestimmt – auch wenn wir uns das oft nicht vorstellen können.
Folgende 3 Starthilfen haben mir die neuen Schritte stets erleichtert:
Wo die Angst sitzt, geht es lang!
Auch wenn es vielleicht erstmal unlogisch klingen mag, genau so ist es. Angst zeigt uns an, daß wir an einer Grenze stehen, nämlich an der Schwelle vom Bekannten zum Unbekannten. Sie ist eine starke Kraft, die uns gerade dann unterstützen kann, wenn wir uns in unbekannte Bereiche wagen. Würden wir sie aus einer anderen Perspektive betrachten, steht sie für Aufregung und Abenteuer und hilft uns, unser ganzes Potential zu entfalten. Also nutzen Sie Ihre Angst doch einfach mal als Wegweiser und staunen Sie, wohin sie Sie führen wird.
Veränderung geschieht durch Merken und nicht durch Machen
Diesen Grundsatz habe ich vor einigen Jahren während eines intensiven Selbstführungs-Jahrestrainings erfahren und verinnerlicht. Es geht darum, achtsam zu sein und regelmäßig innezuhalten um sich zu vergegenwärtigen, was man bereits geschafft hat. Dabei zählt jede einzelne Etappe. Das Wertschätzen auch der kleinen Schritte wird dadurch zum Motor auf dem Weg zum großen Ziel. Am besten überlegen Sie sich gleich, wie Sie die kleinen Erfolge für sich festhalten. Ich z.B. habe lange Zeit Steine in einem Glas gesammelt – für jeden noch so kleinen Teilerfolg kam ein neues Steinchen dazu und ich konnte meinen Erfolg wachsen sehen.
Wegbegleiter als Wegbereiter
Suchen Sie sich wohlwollende emotionale Unterstützung, die Ihnen hilft, einen unverfälschten Blick auf Ihre Fähigkeiten zu werfen und die Ihnen den Rücken stärkt. Oftmals können dies Menschen außerhalb Ihres gewohnten Umfeldes besser als diejenigen, die Ihnen ganz nahe stehen und ein festes Bild von Ihnen haben. Als Einzelkämpfer werden Sie schnell an den Grenzen Ihrer eigenen Vorstellungen scheitern – besonders wenn es darum geht, Neuland zu betreten. Gemeinsam geht es sich sehr viel leichter!
Mein Fazit: Wagen Sie etwas! Schicken Sie Ihre Paula einfach mal in den Sommerurlaub und stürzen Sie sich in die Abenteuer, die in Ihrer Wachstumszone auf Sie warten.
Foto Angie525A, „Raupe der Pfeileule“, CC-Lizenz (BY 2.0)
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